Laufbuggys im direkten Vergleich: Bugaboo Runner vs. Thule Glide

Über die Laufsaison 2015 hatte ich das Glück gleich zwei hervorragende Laufbuggys ausgiebig zu testen. Die detaillierte Berichte zum Thule Glide, sowie zum Bugaboo Runner findet ihr bereits hier im Blog. An dieser Stelle möchte ich die beiden sportlichen Kinderwagen nochmal in einem direkten Vergleich gegenüberstellen.

Ausstattung und technische Daten

Den Thule Glide gibt es lediglich in einer Ausführung komplett mit integriertem Sitz. Der Bugaboo Runner ist hingegen entweder nur als Gestell erhältlich, so dass man einen bereits vorhandenen Bugaboo Sitz (Cameleon³, Bee ab Modell 2010, Donkey oder Buffalo) mit entsprechenden Adaptern nutzen kann, oder als Runner complete inklusive Runner Sitz. Wir haben letztere Version getestet, der auch gleich die passende Regenabdeckung im Lieferumfang bei liegt. Beim Thule muss diese separat erworben werden.

Die technischen Daten im Überblick :

Thule Glide Bugaboo Runner
Gewicht 9,9 kg 12,7 kg
Max. Zuladung 34 kg (insgesamt) 17 kg (Sitz)
Vorderrad 16 Zoll (fest mit Schutzblech) 14 Zoll (fest mit Schutzblech)
Hinterräder 18 Zoll (ohne Schutzbleche) 16 Zoll (mit Schutzblechen)
Sitz Fest integriert
Zurücklehnbar, teilweise mit einer Hand bedienbar
Wendbar
Zurücklehnbar, vollständig mit einer Hand bedienbar
Sicherheit 5-Punkt-Sicherheitsgurt
Bremshebel für das Vorderrad
Fußfeststellbremse für die Hinterräder
5-Punkt-Sicherheitsgurt
Speed-Control-Bremse für das Vorderrad
Fußfeststellbremse für die Hinterräder
Preis (UVP) 450 Euro 400 Euro (Gestell + Adapter)
710 Euro (inkl. Runner Sitz)

Von der Grundkonstruktion her ähneln sich die zwei Modelle sehr. Beide haben drei große Räder mit einem starren Vorderrad, eine V-Bremse am Vorderrad, eine Fußfeststellbremse für die Hinterräder, sowie einen verstellbaren Schiebebügel. Unterschiede findet man vor allem beim Sitz, welcher beim Thule fest integriert ist, wohingegen er beim Bugaboo wendbar und austauschbar ist. Auch im Gewicht und der maximalen Zuladung unterscheiden sich beide deutlich. Der Runner von Bugaboo ist knapp 3 kg schwerer, ist dabei aber deutlich weniger belastbar.

Bugaboo Runner

Funktionen und Handhabung

Beide Modelle können für den Transport und die Lagerung recht einfach und kompakt zusammen geklappt werden. Hierzu können alle drei Räder mit einem Handgriff abmontiert werden, was beim Thule an den Hinterrädern etwas einfacher gelöst ist, beim Bugaboo hingegen am Vorderrad weniger aufwändig ist. Der Aufbau klappt bei beiden ähnlich unkompliziert.

Die Rückenlehne des Thule Glide lässt sich mit einer Hand nach hinten lehnen, zum Aufstellen benötigt man allerdings beide Hände. Der Runner bietet hingegen eine Verstellmöglichkeit oben an der Rückenlehne, mit welcher man einhändig den kompletten Sitz in eine waagerechte bzw. aufrechte Position bringen kann. Das funktioniert während dem allerdings nur, wenn der Sitz in Fahrtrichtung gedreht ist.

Thule Glide

Bei den sicherheitsrelevanten Elementen, wie Bremsen und Sicherheitsgurte, ist der Bugaboo Runner etwas besser durchdacht. Hüft- und Brustgurte lassen sich einzeln einklicken, was ein Verheddern und Verdrehen der Gurte beim Anschnallen, insbesondere bei unserem Zappelphilipp, verhindert. Die Vorderradbremse lässt sich, im Gegensatz zum Thule Glide, über die gesamte Breite des Schiebebügels sowohl rechts- als auch linkshändig betätigen. Die Fußfeststellbremse rastet beim Thule zudem nur unter erhöhtem Kraftaufwand ein, und lässt sich genau so schwer wieder lösen.

In der Praxis

Bei etlichen Läufen im Frühjahr, Sommer und Herbst, überwiegend auf asphaltierten Radwegen, konnten beide Modelle insgesamt voll überzeugen. Dank der großen Räder und des starren Vorbaus, gleiten die Sportbuggys sehr spurstabil vor einem her. Der Kraftaufwand zum Schieben ist minimal, macht sich bei der Pace aber natürlich trotzdem bemerkbar.

Der Geradeauslauf ist bei beiden Kinderwagen ausgezeichnet und lässt sich recht einfach nachjustieren. Hier bietet der Bugaboo Runner einen leichten Vorteil mit seinen Feinjustierungsschrauben am Vorderrad.

Fazit

Gibt es einen eindeutigen Sieger bei diesem Vergleich? Die Frage kann man kurz und knapp mit Nein beantworten. Beide Laufbuggys sind hervorragend verarbeitet und bieten einen hohen Laufkomfort, sowohl für den Läufer als auch für die kleinen Passagiere. Der Bugaboo Runner ist vielleicht etwas vielseitiger und leichter in der Handhabung, bringt aber auch fast 3 kg mehr auf die Waage als der Thule Glide, und ist deutlich teurer. Allein das Runner Gestell kostet fast so viel wie der komplette Glide.

Mein persönlicher Favorit ist, aufgrund des Gewichts, der grösseren Räder und des Preises, der Thule Glide. Bremsen und Gurtsystem sind beim Runner allerdings besser gelöst.

Letztlich kann man sowohl für den Thule Glide, als auch für den Bugaboo Runner eine ganz klare Kaufempfehlung aussprechen. Jeder muss für sich selbst Vor- und Nachteile abwägen und entscheiden welches Modell besser zu einem (und zum Kind) passt.

Erhältlich ist der Thule Glide unter anderem im Online Shop von JAKO-O, den Bugaboo Runner findet man bei Engel & Bengel.

Kategorien: Running & Trailrunning

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2 Kommentare

  1. Der Vollständigkeit halber: Ich konnte kurzzeitig auch einen gebrauchten TFK Joggster II oder III testen. Das ist kein Vergleich zu diesen beiden Laufbuggys. Zu schwer, Räder zu klein, kein sauberer Geradeauslauf, Feinjustierungen des starren Vorderrads fast nicht möglich, mehr Schieben als Gleiten. Für schnelle Läufe ist der Joggster, im Gegensatz zu den beiden hier vorgestellten Buggys, absolut untauglich. Der TFK ist, wie der Name es wohl erahnen lässt, eher zum gemütlichen Joggen als zum Laufen geeignet.

  2. Auch wir stehen zur Zeit – unser Sohn ist nun zwei Jahre alt – vor der schweren Entscheidung, welcher Buggy für uns der Beste ist. Wichtig für uns ist auch, dass man ihn sehr klein zusammenfalten kann, um problemlos im Auto Platz zu finden. Danke für den schönen Artikel!

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