ReimaGO – Aktivitätssensor für Kinder im Test

Seit über 70 Jahren produziert das finnische Outdoor Label funktionelle Outdoor-Kinderbekleidung und will mit seiner Arbeit den Spaß am Spiel im Freien fördern. Kürzlich hat Reima nun zusammen mit Suunto einen Bewegungssensor mit dazu gehöriger kostenloser App für Kinder entwickelt. Der Chip misst die Bewegungen und animiert die Kinder zu mehr Aktivität. Durch die App können die Kinder ihre Entwicklung verfolgen und Belohnungen für bestimme Aktivitäten sammeln. Zudem gibt es in der Herbst-Winter-Kollektion 2016 ReimaGO Kleidung die über spezielle Taschen verfügen, in den der Chip integriert werden kann. Wir, in dem Fall unsere beiden ältesten Kids Eve und Phil, konnten ReimaGO auf Herz und Nieren testen.

Beim Reima GO Sensor handelt es sich um einen Suunto Sports Tracker (Movesense Technologie) welcher die Intensität und Dauer der körperlichen Betätigung eines Kindes im Verlauf des Tages aufzeichnet. Er misst keine Herzfrequenz, zählt keine Kalorien, und zeichnet auch keine Standortinformationen auf (kein GPS integriert). Der Sensor dient lediglich dazu Dauer und Intensität der Bewegung zu messen. Die gesammelten Daten werden anschließend über Bluetooth an ein iPhone oder iPad (ab Version iOS 9) übermittelt und können dann von der kostenlosen Reima GO App ausgewertet werden. Ab Frühjahr 2017 wird die ReimaGO App auch für Android erhältlich sein. Wir haben noch ein älteres iPad 2 welches die Kinder nutzen dürfen, doch leider unterstützt dieses kein Bluetooth Smart, so dass der Reima GO Sensor gar nicht mit diesem verbunden werden kann. Also muss das iPad Air von Mama herhalten.

Der Sensor kann einfach in der Hosen- oder Jackentasche mitgeführt werden. Reima bietet aber auch eine eigene ReimaGO Bekleidungskollektion an. Die ReimaGO Teile, wie z.B. die von uns getestete Fleecejacke Lively, verfügen über eine spezielle Tasche mit laminierten Druckknöpfen um den Sensor darin sicher zu befestigen. Die Druckknöpfe dienen dabei lediglich zur Befestigung, es sind keine weiteren Sensoren in der Kleidung mit ihnen verbunden. Ansonsten sind die ReimaGO Teile natürlich gewohnt funktionell und bieten aktiven Kids besten Schutz bei jedem Wetter. Der Sensor ist übrigens wasserdicht bis 30 m, ein versehentlicher Waschgang in der Waschmaschine, wenn man den Sensor in der Tasche vergessen hat, stellt also kein Problem dar.
Alternativ gibt es den Aktivitätssensor mittlerweile auch mit einem komfortablem zum Tragen des Sensors unter oder über der Kleidung. So vergisst man den Sensor nicht in einer Tasche, und jede Bewegung wird auch sicher aufgezeichnet. Das Armband haben wir leider nicht testen können, auf den Produktfotos sieht es aber eher etwas klobig aus für zarte Kinderärmchen.

Herzstück des ReimaGO Konzepts ist die kostenlose ReimaGO App. Hier können Eltern für jedes Kind mit Sensor ein eigenes Profil anlegen und die jeweiligen täglichen Bewegungsziele festlegen. Die WHO empfiehlt eine körperliche Betätigung von mindestens 60 Minuten täglich für Kinder zwischen 5 und 17 Jahren. Jegliche Bewegung darüber hinaus bring zusätzliche gesundheitliche Vorteile. Über die App können Eltern  verfolgen wann und wie aktiv ihre Kinder über die letzten Tage und Wochen waren. Die von dem Sensor erfassten Daten sind in zwei Bereiche aufgeteilt. Die App verfolgt sowohl Intensität als auch zeitlichen Umfang ab dem Zeitpunkt, an dem die App mit dem Sensor synchronisiert wird.
Für Kinder bietet die App unterschiedliche Phantasiewelten die von der ReimaGO-Figur bereist werden können. Die vom Sensor gesammelten Daten werden in Energie umgewandelt, die es dann dem Kind ermöglichst den ReimaGO Charakter zu bewegen und von Welt zu Welt zu reisen. Jede Welt enthält sieben Stufen, welche jeweils dem täglichen Aktivitätsziel des Kindes entspricht. Mit dem Erreichen einer neuen Welt wir das Kind mit einem Level Abzeichen belohnt. Außerdem können Eltern individuelle Belohnungen festlegen, welche nach einer gewissen Aktivitätszeit erreicht werden können.

Derzeit unterstützt die App übrigens nur Englisch, Russisch und Chinesisch.

ReimaGO in der Praxis

Eve (7) war von dem neuen Gadget von Anfang an vollauf begeistert. Sie ist dann gleich in der Wohnung rum gerannt um zu sehen ob das Reima-Männchen sich wieder etwas bewegt hat. Nach einem Spaziergang oder nach der Schule, musste der Sensor auch sofort synchronisiert werden. Meist hatte sie den Sensor in der Hosentasche, da sie nicht immer mit der Reima Fleecejacke (mit integrierter ReimaGO Tasche) unterwegs war. Nach einiger Zeit verlor sie aber mehr und mehr das Interesse, da einfaches „Hochleveln“ und Awards einsammeln auf Dauer doch langweilig wird. Individuelle Belohnungen sind aus Elternsicht wiederum eher kontraproduktiv, da man Kinder für etwas belohnt, was sie eh von sich aus lieben sollten: sich zu bewegen.

Für Eltern ist es aber durchaus interessant in der App nachzuvollziehen, wann und wie aktiv ihre Kinder über den Tag und die Woche eigentlich sind. Voraussetzung ist hier aber natürlich, dass die Kinder auch immer ihren Sensor dabei haben. Eve hatte den Sensor schnell mal vergessen, so dass tagelang gar keine Daten vorhanden waren. Mittlerweile hat sie den Sensor sogar irgendwo verlegt, und sie interessiert sich nicht mehr weiter dafür. Und genau hier sehe ich auch den großen Nachteil des ReimaGO Sensors. Dieser ist als solches eigentlich für Kinder total uninteressant, da er im Alltag keine offensichtliche Funktion bietet. Ganz anders sieht es, meiner Meinung nach, z.B. mit Garmins vivofit jr. aus (auch wenn wir diesen noch nicht getestet haben). Der jr. ist ein Fitness-Tracker für Kinder, welcher nicht nur Aktivitäten (und Schlafzeit) aufzeichnet, sondern im Alltag auch als Uhr dient, und sogar an Aufgaben erinnern kann. Dafür kostet das Wearable allerdings auch mal eben das doppelte des ReimaGO Sensors.

Fazit

Braucht man einen Sensor mit Belohnungssystem um seine Kinder zu mehr Bewegung zu motivieren? Sollten die Eltern einen aktiven Lebensstil nicht vorleben, damit die Kinder von alleine erkennen, dass Bewegung natürlich und gesund ist? Klar, in einer idealen Welt bräuchte man keine solche Motivationshilfen. Aber in einer Zeit, wo beide Elternteile arbeiten gehen müssen um über die Runden zu kommen, und man sich so einfach überall und zu jeder Zeit mit „Unterhaltung“ berieseln lassen kann, bedarf es vielleicht hin und wieder einer externen Motivation um den inneren Schweinehund zu überwinden. Den Ansatz von Reima finde ich allerdings nur bedingt gut umgesetzt, denn der Sensor ist kein „immer dabei“ Tracker, wie es z.B. der vivofit jr. von Garmin sein kann. Das finnische Kinderlabel versucht hier seine Bekleidungskollektion durch das ReimaGO Konzept von der Konkurrenz abzuheben, was natürlich nur funktioniert wenn der Tracker in die Kleidung integriert wird.

Meiner Meinung nach ist der ReimaGO Sensor ein nettes technisches Gadget für Eltern, um zu sehen wie aktiv die Kleinen wirklich sind. Bei den Kindern wird die Langzeitmotivation aber vermutlich nicht anhalten. Vielleicht sieht es etwas anders aus, wenn zwei Kinder konkurrieren, nach dem Motto „Sieh mal, meine Figur ist heute eine Stufe weiter gekommen als deine!“.

Nicht, dass wir uns falsche verstehen, die ReimaGO Bekleidungskollektion ist durchaus gelungen, robust, funktionell, und gefällt den Kindern. Und kann natürlich auch ohne Sensor genutzt werden. Bei knapp 40 Euro für den Sensor, kann man dem Teil aber durchaus mal eine Chance geben und zusammen mit seinen Kindern testen. Eine Garmin vivofit jr. kostet da dann doch schon gleich mal 100 Euro.

Weitere Informationen zum Sensor und der ReimaGO Kollektion gibt es unter Reima.com.

Reima wurde übrigens kürzlich mit einem Scandinavian Outdoor Award in der Kategorie Kids für das ReimaGO Konzept ausgezeichnet.

Hinweis
Der ReimaGO Sensor, sowie die ReimaGO Bekleidung wurde uns freundlicherweise kostenlos von Reima zum Testen zur Verfügung gestellt.

Fotos: Reima (Header) / Freiluft Blog

Kategorien: Elektronische Ausrüstung

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1 Kommentar

  1. Hi, wie steht es denn jetzt ein paar Wochen später mit der Motivation? Ich hatte auch überlegt sowas für meine Jungs anzuschaffen, hatte aber auch Bedenken, daß die Begeisterung einfach sehr schnell nachlässt und Aktivität an Taschengeld zu koppeln wäre mir zu streng.

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