Dies ist ein Gastbeitrag von Melina, die auf ihrem Reiseblog amaruq-adventures.com über ihre Erlebnisse und Abenteuer im Vanlife schreibt.
Zieh die Schuhe an, wir gehen raus!
Hand aufs Herz: Wann warst du das letzte Mal richtig draußen? Ich meine nicht der Sprint zum Mülleimer oder der Weg zum Supermarkt – ich rede von echtem Draußensein. Frische Luft, Dreck unter den Fingernägeln, der Geruch von nassem Moos in der Nase und vielleicht ein Mückenstich an einer Stelle, von der du nicht mal wusstest, dass sie existiert. Willkommen beim Outdoor-Abenteuer!
Wir sind mittlerweile dauerhaft im Camper unterwegs – mit Kind und Kegel, Sonne im Gesicht und Abenteuer im Gepäck. Doch bevor unser rollendes Zuhause Teil unseres Lebens wurde, waren wir klassisch mit dem Zelt unterwegs: minimalistisch, spontan und manchmal auch ein bisschen chaotisch. Und genau deshalb kennen wir beide Seiten: das komfortable Vanlife und das ehrliche Zelten mit all seinen Ecken und Kanten.
Warum wir Draußen brauchen (auch wenn wir Indoor lieben)
Ja, das Sofa (unser Bett) im Camper ist weich. Netflix fragt nie, ob du verschwitzt bist. Und die Standheizung hat uns schon so manche kalte Nacht gerettet. Aber so bequem das Leben auf vier Rädern auch ist, es fehlt etwas, wenn wir zu lange drinnen bleiben: das echte Leben da draußen. Unser Körper wurde nicht für den Fahrersitz gebaut, sondern für Bewegung, frische Luft und kleine Abenteuer im Großen oder große im Kleinen.
Studien zeigen: Wer sich regelmäßig in der Natur aufhält, ist entspannter, gesünder und – kein Scherz – kreativer. Die Natur hat keine Push-Benachrichtigungen, kein WLAN (außer vielleicht bei frechen Eichhörnchen, die heimlich deinen Snack klauen), aber sie hat das, was uns oft fehlt: Ruhe, Raum und echte Erfahrungen.
Die große Freiheit im Kleinen erleben
Du musst nicht gleich die Alpen überqueren oder dich für „7 vs. Wild“ bewerben. Outdoor-Abenteuer starten direkt vor deiner Haustür – oder vor der Camper-Tür. Eine Nacht im Zelt im Garten, eine Fahrradtour ins Umland, eine Wanderung mit Picknick und Sonnenbrand – alles gültig, alles geil.
Wir haben beides gemacht: im strömenden Regen am See gezeltet, mit Blick auf die Berge und dem beruhigenden Prasseln auf dem Zeltdach. Und jetzt campen wir mit Kind im Van, kochen unter freiem Himmel und lassen den Tag am Lagerfeuer ausklingen. Es sind diese kleinen Momente, die uns zeigen: Draußen ist mehr als ein Ort. Es ist ein Gefühl. Ein bisschen wild, ein bisschen frei und ganz viel lebendig.
Die Sache mit dem Komfort (und warum er überschätzt wird)
Okay, ich geb’s zu: Ein nasser Schlafsack ist nicht sexy. Und wenn der Wind die Raviolidose vom Kocher pustet, fragt man sich schon mal, warum man sich das antut. Aber genau da passiert es: das Abenteuer.
Zelten lehrt dich Demut. Du bist den Elementen ausgeliefert, brauchst keinen Stundenplan, sondern nur ein bisschen Mut und eine Plane. Und genau das macht es so besonders. Heute lieben wir den Komfort unseres Campers, klar. Aber wir vergessen nie, wie viel wir aus der minimalistischen Campingzeit gelernt haben. Und manchmal, ganz ehrlich, stellen wir das Zelt trotzdem wieder auf.
Natur als Spielplatz, nicht als Kulisse
Wir haben ein Talent dafür entwickelt, die Natur durch Kameralinsen und Instagram-Filter zu betrachten. Aber was, wenn wir sie wieder als das sehen, was sie wirklich ist: ein riesiger Spielplatz für Entdeckerherzen?
Ob beim Zelten, Vanlife oder irgendwo dazwischen: Klettere auf Bäume, spring über Bäche, bau Staudämme, such Tierspuren, mach Lagerfeuer (wo erlaubt, klar) und schau den Sternen beim Funkeln zu. Die Natur will nicht perfekt aussehen. Sie will genutzt, erlebt, gefühlt werden. Und wenn du dich traust, wieder Kind zu sein, schenkt sie dir Abenteuer, die kein Bildschirm bieten kann.
Was du wirklich brauchst (Spoiler: nicht viel)
Outdoor-Abenteuer brauchen keine High-End-Ausrüstung. Klar, ein paar Basics machen vieles leichter (und trockener). Aber der wichtigste Ausrüstungsgegenstand bist du. Deine Neugier, dein Mut, dein Wille, einfach mal loszugehen.
Pack ein Taschenmesser ein, eine Wasserflasche, ein bisschen Proviant und ein offenes Herz. Der Rest ergibt sich. Du wirst sehen: Vieles, was du für unentbehrlich gehalten hast, bleibt zu Hause. Und fehlt dir gar nicht. Ob im Van oder unter der Plane – Abenteuer entstehen im Kopf, nicht im Gepäck.
Gemeinsam statt einsam
Draußen sein verbindet. Wer zusammen mit Freunden durch Matsch watet, im Zelt kichert oder sich beim Wandern gegenseitig motiviert, erlebt nicht nur Natur, sondern Gemeinschaft. Kein Smalltalk, kein Profilbild-Check, sondern echte Gespräche, Lachen, Stille, Zusammenhalt.
Seit wir mit unserer kleinen Familie unterwegs sind, sehen wir das noch klarer: Kinder brauchen keine Animation, sondern Natur. Kein WLAN, sondern Wald. Und manchmal auch ein matschiges Sandwich auf der Picknickdecke. Draußen ist Raum für Verbindung. Und wenn du allein losziehst, entdeckst du: Auch du bist ein ziemlich guter Abenteurer-Partner. Vielleicht sogar der beste.
Fazit: Raus mit dir!
Du musst nicht gleich zum Outdoor-Guru werden oder dein Wohnzimmer gegen eine Hängematte tauschen. Aber gib der Natur eine Chance, dein zweites Zuhause zu werden. Geh raus, stolpere über Wurzeln, lach über Regen, freu dich über Sonnenstrahlen und erinnere dich daran: Draußen ist unser Zuhause. Ob mit Zelt, Camper oder nur einem Rucksack – es wartet schon auf dich.
Über die Autorin
Auf amaruq-adventures.com nimmt Melina euch mit ihrer Familie mit auf ihre Reisen, erzählt von Orten, die sie begeistert haben, und gibt euch Inspiration für eure eigenen Abenteuer. Außerdem findet ihr hier praktische Tipps und Tricks für das Leben und Reisen im Camper.
Fotos: Amaruq Adventures