Mojawa Run Plus Kopfhörer mit Knochenschall-Übertragung

Ich bin ja eigentlich kein richtiger Freund von Kopfhörern während dem Laufen. Egal ob In-Ear, On-Ear oder Over-Ear, mich stört es immer, wenn ich meine eigenen Schritte und meine Umwelt nur gedämpft wahrnehmen kann. Eine interessante Alternative wären deshalb, in meinem Fall, Kopfhörer mit Knochenschall-Übertragung. Nicht umsonst werden diese auch als Open-Ear-Kopfhörer bezeichnet. Mojawa hat mir kürzlich, praktischerweise, ihr neustes Modell zum Testen zur Verfügung gestellt.

Aber erst mal, wie funktionieren Kopfhörer mit Knochenschall-Übertragung überhaupt? Wir hören, indem die Knochen des Innenohrs vibrieren. Normalerweise sorgt das Trommelfell dafür, dass diese Knochen im Ohr in Vibration versetzt werden. Aber es gibt auch andere Möglichkeiten, die Knochen im Innenohr zum Vibrieren zu bringen. Bei Kopfhörern mit Knochenschall-Übertragung liegt der Lautsprecher direkt vor dem Ohr auf den Wangenknochen, sodass die Vibrationen von diesem durch den sogenannten Jochbogen in die Innenohrknochen übertragen werden, und man die Musik hören kann. Die Ohren bleiben dabei vollständig frei.

Der Mojawa Run Plus ist so ein Kopfhörer mit Knochenschall-Übertragung, der zudem vollständig wasserdicht nach IP68 Schutzart (staubdicht und geschützt gegen dauerndes Untertauchen) ist. Der Run Plus eignet sich demnach nicht nur für sehr schweißtreibende Sportarten, sondern kann sogar beim Schwimmen eingesetzt werden. Die Kopfhörer legen sich angenehm um den Hinterkopf und sitzen sehr sicher. Das schlanke Design erlaubt auch ein bequemes Tragen von Sonnenbrille, Helm, Mütze, Schwimmbrille oder Badehaube.

Die Musik, Hörbücher, oder Podcasts können beim Run Plus via Bluetooth vom Smartphone gehört werden, oder als MP3 via USB auf den 32GB großen internen Speicher übertragen werden. Leider verfügt der Mojawa Kopfhörer hier nicht über einen genormten Standardanschluss wie USB-C, sondern verwendet einen eigenen magnetischen Anschluss. Dies ist wohl der IP68 Spezifikation geschuldet. Man sollte also tunlichst auf das mitgelieferte USB Kabel aufpassen.
Bei der Bedienung setzt Mojawa auf eine Kombination aus physischer Taste am vorderen linken Laufsprecher, sowie einem Touch Element am hinteren Teil. Das haptische Feedback der Taste (Start, Stop, Vor, Zurück, …) empfinde ich als sehr praktisch, insbesondere beim Laufen. Über das hintere Touch-Element kann man die Lautstärke, durch hoch und runter Swipen, einstellen, was auch recht intuitiv funktioniert.

Kommen wir aber mal zu dem Wichtigsten bei Kopfhörern, der Klangqualität. Wie schon öfters erwähnt, bin ich kein sonderlich audiophiler Mensch, aber im Vergleich mit herkömmlichen In-Ear Kopfhörern liefert der Run Plus einen ähnlich guten Klang. Vielleicht fehlt es etwas an Bass, aber ansonsten klingen die Kopfhörer erstaunlich klar. Durch das Open-Ear-Design ist die Lautstärke stark von den Außengeräuschen abhängig. So ist Musik im lärmenden Stadtverkehr selbst bei maximaler Lautstärke kaum hörbar, im Wald bei mittlerer Lautstärke aber ohne Probleme.

Ich hatte den Mojawa Run Plus nun schon bei ein paar Läufen dabei und bin echt begeistert von dem Teil. Durch das offene Design nimmt man seine Umwelt, trotz Musik, immer noch wahr und hört auch seine eigenen Schritte ungedämpft, was ich sehr begrüße. Natürlich ist dies auch gleichzeitig ein Nachteil, da man in sehr lauter Umgebung (Stadtverkehr) kaum noch etwas von der Musik mitbekommt.
Das Tragegefühl ist sehr angenehm, nichts drückt, wackelt oder stört beim Laufen. Auch die Bedienung ist intuitiv und, Dank physischer Taste, auch während der Bewegung problemlos möglich. Einzig die Regelung der Lautstärke über die Touch-Fläche hakte manchmal mit schweißfeuchten Fingern. Die Bluetooth Verbindung zum Smartphone ist stabil, sodass ich bisher keine Abbrüche oder Aussetzer hatte.

Fazit

Kopfhörer mit Knochenschall-Übertragung sind die idealen Begleiter beim Laufen, wenn man Musik oder Podcasts hören möchte, aber trotzdem noch etwas von seiner Umwelt mitbekommen will. Hier ist allerdings die Umgebung entscheidend, wo man die Kopfhörer einsetzt. In einer lauten Stadt funktioniert das Prinzip von Open-Ear Kopfhörern einfach nicht. Wer in einer etwas ruhigeren Umgebung unterwegs ist (z.B. auf dem Land, im Wald, oder abseits von lauten Verkehrsstraßen), für den sind die Mojawa Run Plus Kopfhörer auf jeden Fall eine Überlegung wert.

Die Mojawa Run Plus kosten rund 130 USD und können derzeit nur direkt über die Seite des Hersteller bestellt werden. Zu den Versandkosten kommen dann möglicherweise noch Zoll Gebühren und Einfuhrsteuern hinzu. Ein richtiges Schnäppchen sind die Run Plus deshalb leider nicht, aber das Preis-Leistungs-Verhältnis ist OK.

Update 22.09.2023

Nach knapp 2 Monaten funktioniert nun die vordere Taste (Start, Stop, Vor, Zurück, …) nicht mehr. Erst reagierte die Taste nur noch sporadisch auf Druck, dann gar nicht mehr. Leider lassen sich die Kopfhörer nun gar nicht mehr einschalten und sind somit unbrauchbar. Der (recht unreaktive) Support konnte mir bisher nicht wirklich weiter helfen. Dass ich die Kopfhörer nicht über den offiziellen Shop bezogen habe, sondern über eine Marketing Agentur, macht die Sache nicht wirklich einfacher …

Ein Defekt nach so kurzer Zeit ist ärgerlich, insbesondere wenn der Support nicht weiter helfen kann.

Hinweis
Der Mojawa Run Plus wurde mir freundlicherweise vom Hersteller kostenlos zur Verfügung gestellt.

Kategorien: Elektronische Ausrüstung

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1 Kommentar

  1. Es macht vom Aussehen was her und sieht praktisch aus. Die eine Frage, die sich stellt, ob eine Brille da nicht störend wirken kann. Selbst nach einer Augen OP gibt es Situationen, wo man eine Brille benötigt. Und die andere, ob dieser defekt einmalig war oder ein generelles Problem.

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