Outdoorbekleidung – Materialien und Technologien

Dies ist ein Gastbeitrag von Christian, der sonst auf Hikinggear.de und Routealpin.de bloggt.

Schlägt man heutzutage Kataloge auf oder surft im Netz, so wird man von Begriffen über Materialien und neuen Technologien überhäuft.

Unsere Großeltern fassen sich wahrscheinlich an den Kopf und sagen, uns haben damals die Knickerbocker und Baumwollhemden zum Wandern gereicht und würden sich nur über die heutige Kleidung wundern, die man z.B. auf den Blogseiten vorgestellt bekommt.

Geht man heute Wandern muss es die Funktionsunterwäsche mit einem MerinoShirt, die Hose aus Mischgewebe (Baumwolle und Polyester) und dazu die High-End Hardshell mit Gore-Tex sein. Kaum ein Blogger, User in den Outdoorforen oder Verkäufer in der Outdoorshops rät einem mehr zu der Kleidung unserer Großeltern.

Einen kleinen Überblick über die einzelnen Materialien und ihre Verwendung in der Bekleidung will ich Euch heute mal geben, denn man ist als Blogger ja nicht ganz schuldlos an dieser Verwirrung. Natürlich ohne Anspruch auf Vollständigkeit, denn dafür gibt es zu viele verschiedene Materialien.

Beginnen wir mal beim klassischen Material, der Baumwolle.

Baumwolle ist das Material, was man wohl im Alltag am meisten am Leibe trägt. Getragen wird Baumwolle als Base- und Midlayer, also der ersten und zweiten Schicht im Zwiebelprinzip. Sei es nun als Hosen, Hemden, Buff Tücher, T-Shirts, es gibt wohl kaum ein Kleidungstück, was es nicht in Baumwolle gibt. Es trägt sich stets angenehm auf der Haut. Im Selbstversuch wird man aber feststellen, dass Baumwolle dazu neigt Feuchtigkeit aufzusaugen und diese erst einmal zu halten. Da Baumwolle sehr langsam trocknet, eignet es sich weniger für nasskaltes Wetter, denn der Körper wird dann nicht isoliert, sondern kühlt ab. In dem Fall ist Baumwolle unangenehm auf der Haut. Bei warmen Temperaturen sind Kleidungsstücke aus Baumwolle jedoch angenehm, da die Sachen luftiger sind, die Luft kann ungehindert zirkulieren. Heutzutage gibt es Baumwolle in der Outdoorbekleidungsindustrie noch als Mischgewebe, d.h. Baumwolle und Polyester werden gemischt, um deren jeweiligen positiven Eigenschaften zu verknüpfen.

Wolle ist ebenfalls ein sehr geläufiges Material und wird genauso wie Baumwolle getragen. Sei es nun in Form von Socken, Pullover, Mützen, Handschuhe oder als Unterwäsche. Reine Wolle isoliert sehr gut, hält warm, neigt aber dazu auf der Haut als Kratzen wahrgenommen zu werden.

Besser wird auf der Haut die Merinowolle wahrgenommen. Diese Bekleidung aus Merinowolle ist leichter als welche aus normaler Wolle, kratzt im Gegensatz  dazu jedoch nicht auf der Haut und hält ebenfalls warm. Merinowolle gibt es von den Herstellern in der Regel in verschiedenen Stärken, d.h. eine dünne Ausführung für den Sommer, eine etwas dickere für den Ganzjahreseinsatz und eine dicke Variante für die kalte Jahreszeit. Der Vorteil bei Merinobekleidung ist auch, dass es auch dann noch warm hält, wenn es feucht ist.

Inzwischen kaum noch eingesetzt wird Seide. Aus Seide gab es früher z.B. Unterwäsche und Hemden, heutzutage findet man Seide noch überwiegend bei Inletts für den Schlafsack bzw als Hüttenschlafsack. Genauso wie Baumwolle vermittelt Seide ein angenehmes Gefühl auf der Haut, speichert aber genauso wie Baumwolle die Feuchtigkeit. Aufgrund des niedrigen Gewichts ist Seide bei den angesprochenen Inletts eine leichtere Alternative zu den Baumwollinletts. In der Bekleidung wird Seide inzw aber durch Fasern aus Synthetik ersetzt, die die Feuchtigkeit schneller transportieren und nicht speichern.

Als Beispiel für so eine Synthetikfaser sei Polypropylen genannt. Aus diesem Material lässt sich von der Unterwäsche, über Handschuhe und Mützen bis hin zur Regenkleidung alles herstellen. Es hat dabei die Eigenschaften, dass es zwar die Feuchtigkeit aufsaugt, jedoch auch wieder sehr schnell trocknet. Im Vergleich zur Merinowolle ist die sogenannte „Funktionsbekleidung“ aus Polypropylen preiswert, transportiert  die Feuchtigkeit nach außen, statt diese zu „speichern“, hält somit den Körper trocken und dadurch warm, wodurch sich die Bekleidung angenehm auf der Haut anfühlt.

Ebenfalls sehr umfangreich bei den herstellbaren Produkten ist Fleece.  Aus Fleece gibt es Jacken, Hosen, Sturmhauben, Handschuhe, Westen und natürlich Mützen.  Die Eigenschaften von Fleece sind ähnlich der Merinowolle, so speichert Fleece die Wärme auch bei Nässe und wärmt gut bei dem geringen Gewicht. Die Wärmeleistung ist jedoch nicht so gut wie bei Merinowolle. Fleece ist vom Volumen größer als vergleichbare Produkte aus Merinowolle,  ist aber trotzdem noch ein leichter Stoff. Dünner und leichter ist Microfleece, im Gegensatz zum normalen Fleece besteht Microfleece aus einem dichteren Gewebe. Der Vorteil gegenüber dem klassischen Fleece ist das niedrigere Gewicht, jedoch ist dabei der Nachteil, dass es nicht so warm hält.

Als nächsten Stoff sei noch Microfaser genannt. Microfaser ist sehr dicht gewoben, wodurch Feuchtigkeit gut abgehalten wird. Regendicht ist dieser Stoff allein jedoch nicht. Verwendung findet Microfaser in Windjacken, Hosen, Regenkleidung und natürlich in leichten Handtüchern. Kleidung aus Microfaser zeichnet sich dadurch aus, dass es meist winddicht ist und Feuchtigkeit gut ableitet.

Bei richtiger Regenbekleidung gibt es inzw. Membranjacken. Membrane in der Bekleidungsindustrie sind mehrschichtige Stoffe mit unterschiedlichen Eigenschaften. Als grobe Beschreibung dient hierbei das 2 Lagen Modell, eine Innenschicht leitet Wasserdampf nach Außen, während die Außenschicht den Wasserdampf passieren lässt, Feuchtigkeit & Wind von außen jedoch nicht nach innen lässt.  Als bekannteste Membran gilt Gore-Tex. Diese Membran findet man in der äußersten Schicht des Zwiebelprinzips bei Regenjacken, Regenhosen, Gamaschen, Handschuhe, Mützen und natürlich in Schuhen.  Gore-Tex ist wasser- und windabweisend, dabei jedoch atmungsaktiv, wodurch sie sich zu den Regenjacken aus der Zeit unserer Großeltern unterscheidet. Die mikroskopisch kleinen Poren der GoreTex Membran lässt Schweiß, der bekanntlich vom Jackeninnern kommt verdunsten, Regen, der von außen kommt jedoch nicht ins Jackeninnern.

Seit ein paar Jahren gibt es nun Softshell. Wie Goretex findet man Softshell in der äußersten Schicht des Zwiebelprinzips in Jacken und Hosen. Es ist zu einem gewissen Grad wasserabweisend, jedoch in erster Linie atmungsaktiv. Beschreiben kann man Softshell als Brücke zwischen Fleece und Gore-Tex. Ähnlich dem Fleece ist Softshell isolierend und sehr atmungsaktiv, jedoch im Gegensatz zu Fleece schon fast wie GoreTex wind- und wasserabweisend.

Inzwischen findet man auch noch viele andere Stoffe und Materialien, denn es kommt ständig ein neuer Stoff, eine neue Bezeichnung, eine neue Membran etc. auf dem Markt, die sich aber von den oben genannten nicht so wesentlich unterscheiden, sondern nur im Gewicht oder in besseren Eigenschaften unterscheiden, vom Prinzip aber meist einem der genannten ähneln.

Wenn Euch der Beitrag gefallen hat, besucht uns auf Hikinggear oder wenn Ihr Euch für den Bergsport interessiert auf Routealpin.de.

Über den Author

Christian bloggt zusammen mit Stefanie auf Hikinggear.de und Routealpin.de. Sie sind beide Studenten in Nordrhein Westfalen und versuchen auch immer wieder aufs Neue zu zeigen was man in NRW (und Deutschland) an Aktivitäten in der Natur erleben kann. Vor gut 20 Jahren ist bei ihnen die Leidenschaft zu Outdoor ausgebrochen und seit dem nicht wieder gelöscht worden. Im Gegenteil, sie versuchen so oft es geht, draußen in der Natur ihren Hobbies wie Trekking, Bergsport, Radfahren und Laufen nachzugehen. Diese sind somit auch gleichzeitig die Themen ihrer Blogs.

Foto: .BJØRN. / photocase.com

Kategorien: Bekleidung

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