Wie bereits in den vergangenen Jahren, steht für uns im November traditionell der Trail Uewersauer im Laufkalender. Natürlich laufen wir nicht die volle Distanz von 52 km bei rund 2.000 Höhenmetern, sondern teilen uns die Strecke im dreier Team ein. Wir, das sind Co-Autor Aender, sein Bruder und ich. Jeder muss dabei zwischen 16 und 19 km zurück legen, und je nach Teilstrecke zwischen 350 und 800 positiven Höhenmetern.
Ich trat zum ersten Mal zum dritten und letzten Streckenabschnitt an. Vorteil bei diesem Teil ist, dass man morgens nicht so früh aufzustehen braucht, und dass man durch das Ziel laufen darf. Außerdem ist die Distanz mit rund 16,5 km noch moderat. Größter Nachteil auf dem letzten Teilstück sind hingegen die positiven Höhenmeter, von denen man deutlich mehr zu bewältigen hat als negative, da man aus dem Sauertal ja wieder hoch zum Start nach Heiderscheid muss. Und positive Höhenmeter sind nicht wirklich meine Stärke beim Laufen :)
Eine lustige Lotterie sind jedes Jahr die Wetterverhältnisse zum Trail Uewersauer. Mal scheint die Sonne bei angenehmen Herbsttemperaturen, mal schneit es, mal sieht man vor lauter Nebel seine eigene Hand nicht vor Augen, dann ist es mal wieder bitterkalt, oder man hat alles auf einmal. Diesmal meldete der Wetterdienst für das Wettkampftag Dauerregen und stürmische Windböen voraus. Wäre ja auch langweilig wenn wir zwei Jahre nacheinander angenehmes Laufwetter gehabt hätten. So startet Aender pünktlich um 8:45 Uhr bei Regen und doch recht „angenehmer“ Außentemperatur seinen Live-Track, welchen ich gemütlich zu Hause beim Frühstück verfolgte. Nachdem er nach guten 1:55 am ersten Wechselpunkt von seinem Bruder abgelöst wurde, machte ich mich auch langsam Richtung Heiderscheid auf.
Im Start/Ziel Bereich traf ich Aender und wir fuhren gemeinsam zum zweiten Wechselpunkt. Im letzten Jahr waren wir hier einige Minuten zu spät. Diesmal warteten wir über eine halbe Stunde um unseren Mann abzulösen. Und das bei ungemütlichen Windböen und Regen. Egal, so hatte ich zumindest genügend Zeit mich mehrmals kurz warm zu laufen, bis ich Pit endlich ablösen konnte.
Die ersten Kilometer waren recht flach, bzw. leicht abschüssig, ehe es dann in die erste längere Steigung aus dem Sauertal hoch nach Ringel ging. Nach einem kurzen Downhill, folgte dann schon gleich die zweite Steigung mit über 200 Höhenmetern, über das waldfreie Plateau nahe Heiderscheid an den riesigen Windmühlen vorbei. Hier waren wir Wind und Wetter schutzlos ausgeliefert, so dass ich mich beim Laufen quasi in die stürmischen Windböen heinen lehnen musste, und der Regen meine Funktionskleidung bis auf die Unterhose durchnässte. Und das über rund 2 Kilometer. Am Ende dieses Abschnitts genehmigte ich mir einen lauwarmen Tee am Verflegungspunkt (nochmal großes Lob an die vielen freiwilligen Helfer die bei diesem Wetter die Läufer so gut versorgt haben!), ehe ich mich über einen erneuten Downhill im geschützten Wald freuen durfte.
Kurz vor der finalen langen Steigung, mussten wir noch durch ein Schlammbad (siehe Foto), bei dem man echt aufpassen musste, dass es einem die Schuhe nicht auszieht. Die letzten Kilometer arbeitete ich mich, immer noch bei Dauerregen, Richtung Ziel, und war froh endlich in die Sporthalle in Heiderscheid einzulaufen, wo Aender und Pit mich am Eingang empfingen. Am Ende haben wir mit einer offiziellen Zeit von 05:44:35 (netto) Platz 30 unter 53 Teams belegt. Das waren rund 15 Minuten mehr als in den beiden Jahren zuvor, was ich jetzt aber mal auf die erschwerten Wetterbedingungen schiebe :)
Hier die Aufzeichnung meiner Garmin fenix 3 des letzten Teilstücks des Trail Uewersauer :
Dies war unsere 4. Teilnahme am Trail Uewersauer als Team, und auch im nächsten Jahr werden wir ganz sicher wieder am Start sein. Dann gerne auch bei „etwas“ besseren Wetterverhältnissen … mieser geht ja fast nicht :)
Gewonnen hat übrigens der ASICS Frontrunner Moritz auf der Heide, welcher im letzten Jahr bereits 4. in Heiderscheid wurde. In knapp unter 4 Stunden hat Moritz die 52 km gerockt. Die Zeit hat nicht mal das erste Team unterboten!
Leider gibt es von der diesjährigen Edition wohl nur sehr wenige Fotos von der Strecke, da sich, wie es scheint, kein Fotograf bei dem Wetter wirklich vor die Tür getraut hat. Alle Resultate gibt es wie immer unter trail-uewersauer.lu.
Foto: Jana Peters / Joëlle Heirandt
5 Kommentare
Tom
Gratuliere! Ich glaub, ich muss den auch mal laufen. Habs mir letztes Jahr schon für heuer vorgenommen, aber dann hats wieder nicht gepasst. Für nächstes Jahr wird er angepeilt!
Sven
Ja, geil! Vielleicht steigen wir dann auch jeder auf die volle Distanz um ;)
Markus
Respekt vor euch die da mit machen. Ein Freund macht auch solche UltraTrails – 20 Stunden am Stück laufen etc. das wäre nichts für mich.
Ben
Sehr coole Sache und Respekt :) Ich bin leider nicht so der Läufer. Ich gehe lieber ins Fitnessstudio und brauch die Abwechslung. Viele Grüße!
Marco
Meinen Respekt! 16,5 Km bei diesen Bedingungen ist nicht gerade einfach. Und mit Platz 30 im Team kann man doch gut leben. Macht weiter so, beste Grüße.