Wer schon mal auf der Suche nach Regenbekleidung oder einem Zelt war, der ist dem Begriff „Wassersäule“ sicherlich schon mal begegnet. Doch was bedeuten z.B. 20.000 mm Wassersäule bei einer Regenjacken?
Die Wassersäule ist eine Maßeinheit um die Dichtheit von technischen Geweben (Zelte, Funktions- und Regenbekleidung) anzugeben. Unter einen Messzylinder werden 10 cm² Stoff gespannt, und der Zylinder wird mit Wasser gefüllt. Der Wasserdruck beginnt bei Null und steigt um 10 mm pro Sekunde. Der Grenzwert bei dem der dritte Tropfen auf der Unterseite des Materials zu sehen ist, bezeichnet die Wassersäule.
Ab welcher Wassersäule gilt ein Material als wasserdicht? Nach der europäischen Norm ist ein Produkt mit Wassersäule ab 800 mm „wasserdicht (Klasse 2)“ und ab 1.300 mm „wasserdicht (Klasse 3)“. Die Eidgenössische Materialprüfungs- und Forschungsanstalt (EMPA) in St. Gallen in der Schweiz geht hingegen davon aus, dass ein Funktionsmaterial ab einer Wassersäule von 4.000 mm wasserdicht ist. Beim Sitzen auf feuchtem Untergrund wird ein Druck aufgebaut, der ca. 2.000 mm Wassersäule entspricht. Beim Knien in der Hocke drücken schon rund 4.800 mm Wassersäule auf die Bekleidung.
Bei Zelten gilt das Außenzelt ab 1.500 mm Wassersäule als wasserdicht (nach DIN), Zeltböden müssen einem Druck von mindestens 2.000 mm Wassersäule standhalten.
Die Wassersäule allein sagt allerdings noch nichts über die Wasserdichtigkeit über längeren Zeitraum aus. Eine langlebige Beschichtung, die korrekte Pflege, und ein regelmäßiges Imprägnieren der Stoffe sind ebenso wichtig wie die nackten Zahlen der Wassersäule. Beim Zeltboden sollte zudem klar sein, dass 2.000 Wassersäule mm sicherlich nicht ausreichen da dieser in der Regel einem hohen Druck ausgesetzt ist.
Weitere Informationen und die mathematische Formel zum Berechnen des Drucks der Wassersäule gibt es auf Wikipedia.
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