Laufen mit Kindern – Training und Familie gekonnt kombinieren

Lauftraining und Familie kombinieren ist nicht immer einfach, insbesondere wenn man Vater von mehr als einem Kind ist. Mit dem geeigneten Equipment und der richtigen Herangehensweise, trainiert es sich allerdings fast genau so gut, als wenn man alleine läuft, und bringt eine willkommene Abwechslung in den üblichen Trainingsplan (und der Mutti ein, zwei Stunden Auszeit).

Equipment / Packliste

Babys und Kleinkinder können ab etwa 9 – 12 Monaten im Kinderwagen beim Lauftraining mitgeführt werden. Ab diesem Alter ist ihre Wirbelsäule kräftig genug um die Druckbelastung bei Erschütterungen gut weg zu stecken. Ein normaler Kinderwagen tut es bei mäßigem Lauftempo zwar auch, ideal ist aber ein spezieller Lauf-Buggy (auch Baby Jogger oder Jogging-Kinderwagen genannt). Diese haben in der Regel große Räder (16 Zoll oder größer) mit Luftbereifung, ein starres Vorderrad, einen extra langen Radstand für eine gute Spurtreue, und sind meist deutlich leichter als herkömmliche Kinderwagen. Nichtsdestotrotz stört auch der beste Lauf-Buggy die gewohnte Laufmotorik, immerhin muss man 20 bis 30 kg vor sich her schieben und sollte immer zumindest eine Hand am Wagen haben.
Ich fahre derzeit den Thule Glide, bzw. teste gerade den neuen Bugaboo Runner. Beides sind besonders leichte und handliche Lauf-Buggys, welche sich auch gut für etwas schnellere Dauerlläufe eignen.

Thule Glide

Sind die Kinder etwas größer und können bereits Rad, Tretroller, oder Inlineskates fahren, können sie Mama oder Papa auch selbst aktiv begleiten. Wichtig ist, dass sie das Gerät ihrer Wahl sicher beherrschen und entsprechend gekleidet sind (Helm, Protektoren, …).

Apropos Kleidung, passive Mitfahrer müssen ausreichend warm gekleidet werden. Durch die fehlende Bewegung, das Stillsitzen, und den Fahrtwind, können Kleinkinder schon mal schnell auskühlen. Auch die aktiven Mitfahrer sollten der Witterung und der Sportart entsprechend gekleidet werden. Es ist nie verkehrt zusätzlich noch eine leichte Jacke im Lauf-Buggy oder im Fahrradkorb mit zu führen.

Immer dabei haben sollte man etwas zu trinken und eventuell einen kleinen Snack. Nichts ist schlimmer als nörgelnde Kinder die Durst oder Hunger haben. Ein Spielzeug ist auch eine willkommene Abwechslung, falls es im Jogger doch mal langweilig wird, wobei das unter Umständen beim Laufen hinderlich sein kann, wenn es denn alle 50 Meter aus dem Buggy raus fliegt.
Bei Babys und kleinen Kindern sollten Windeln natürlich auch nicht fehlen, falls unterwegs mal was in die Hose geht :)

Strecke wählen, Tempo anpassen, Geduld haben, Pausen machen

Wer mit dem Lauf-Buggy unterwegs ist, sollte möglichst auf ebenen befestigten Waldwegen oder asphaltierten Straßen ohne enge Kurven laufen. Das garantiert einen ruhigen Lauf des Kinderwagens und einen gleichmäßigen Lauffluss. Als ideal empfinde ich breite Fuß-/Radwege über Land, insbesondere wenn Kinder mit Fahrrad / Tretroller / Skates mitfahren. So hat man genügend Platz und ist sicher unterwegs. Die Strecke sollte zudem recht flach sein, da der Kraftaufwand um den Lauf-Buggy zu schieben umso höher wird je steiler der Weg wird. Auch für aktive Mitfahrer sind längere Steigungen ein Motivationskiller.

Immer mit der Ruhe ...

Als Trainingslauf mit Kindern sollte man sicherlich keinen Tempolauf oder ein Intervall Training wählen, sondern eher einen kurzen, langsamen Dauerlauf bis 10 km. Etwas Geduld muss man schon aufbringen und unter Umständen mit einigen Pausen rechnen. Es kann schon mal vorkommen, dass die Tochter spontan das Rad zur Seite stellt um der Mutti Blümchen zu pflücken (siehe Foto oben). Viel mehr als eine Stunde wird und soll der Lauf nicht dauern, da den meisten Kinder dann doch irgendwann langweilig wird.

Ich habe mittlerweile eine besonders geeignete Strecke für das Training mit meinen beiden Rackern gefunden. Über den Radweg geht es, mit Phil im Lauf-Buggy und Eve auf dem Fahrrad, knapp 5 km zum Spielplatz welcher direkt am Weg liegt, und nach einer kurzen Spielpause wieder zurück nach Hause. Dem Kleinen gefällt das Mitfahren im Jogger übrigens überaus gut, und er beobachtet die Landschaft ganz aufmerksam die links und rechts an ihm vorbei fliegt.

Laufen zu jeder Jahreszeit

Laufen kann man bekanntlich zu jeder Jahreszeit. Auch mit Kindern. Voraussetzung ist natürlich wie immer die richtige Kleidung bzw. das geeignete Equipment.

Besonders die passiven Mitfahrer im Lauf-Buggy müssen bei kalten Außentemperaturen ausreichend warm gekleidet werden. Ideal ist, neben warmer Kleidung mit Mütze, Schal und Handschuhen, auch ein zusätzlicher Fußsack (am besten mit Daunenfüllung). Hier muss man allerdings testen ob die Sicherheitsgurte ausreichend lang sind, um das Kind inkl. Winterjacke und Fußsack noch zu umschließen. Bei unserem „Kleinen“ ist das im Thule Glide schon verdammt eng.
Aus Sicherheitsgründen sollte man es verständlicherweise vermeiden auf verschneiten und/oder vereisten Wegen zu laufen.

Laufentraining mit Kindern auch im Winter kein Problem

Regen stellt im Prinzip auch kein Problem dar, allerdings wird die Sicht im Lauf-Buggy durch die Regenhülle doch schon erheblich eingeschränkt, so dass die Fahrt für das Kind äußerst langweilig werden kann. Eine Pause am Spielplatz macht dann auch nur noch eingeschränkt Spaß.

Vor der prallen Sonne müssen Kinder ebenso geschützt werden wie vor Regen oder Kälte. Die meisten Baby Jogger verfügen zwar über ein großzügiges Verdeck,  trotzdem sollte man die Haut ausreichend mit entsprechender UV-Schutz-Kleidung und Sonnencreme schützen. Das gilt im übrigen auch für aktive Mitfahrer, bzw. Mama und Papa.

Fazit

Kinder können nicht als Ausrede heran gezogen werden um das Lauftraining ausfallen zu lassen. Mit dem geeigneten Equipment und der richtigen Herangehensweise lässt sich Familie und Training hervorragend kombinieren. Zudem lernen die Kinder von klein auf, sei es als aktiver oder auch als passiver Mitfahrer, dass Bewegung und Sport Spaß machen und  zu einem gesunden Lebensstil dazugehören.

Kategorien: Running & Trailrunning

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2 Kommentare

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