Garmin Forerunner 410 HR – GPS Sportuhr im Test

Um den Fortschritt meines Trailrunning Projekts vernünftig zu überwachen und zu dokumentieren, habe ich mich nach einer Pulsuhr mit GPS Funktion (oder GPS Uhr mit Pulsmesser?) umgesehen. Nach einiger Recherche musste ich feststellen, dass die Auswahl sich doch fast ausschließlich auf einen einzigen Hersteller beschränkt: Garmin. Meine Wahl fiel schließlich auf die 410 HR von besagtem Hersteller.

Pulsuhren mit integriertem GPS-Empfänger sind in der Tat eher rar. Von Suunto gibt es nur die teure Ambit und Polar bietet seine Uhren lediglich mit externem GPS Empfänger an (bis auf die kürzlich erschienene RC3 GPS). Mit Nike und Timex, die auch die eine oder andere GPS Uhr mit Pulsmesser anbieten, habe ich mich nicht weiter beschäftigt da ich bei Garmin bereits die Forerunner Serie entdeckt hatte. Diese bietet eine komplette Reihe an GPS Uhren welche fast alle mit Garmins Herzfrequenzsensor kompatibel sind. Ich entschied mich schliesslich für die Forerunner 410 HR (HR steht für Heartrate, also den mitgelieferten Pulsgurt) da mir hier das Preis-Leistungs-Verhältnis am interessantesten erschien.

Lieferumfang

Der Lieferumfang der Forerunner 410 HR ist recht üppig. Neben der GPS Uhr mit vorgeformtem Kunststoffarmband werden gleich noch zwei zusätzliche textile Armbänder inklusive Montagematerial mitgeliefert. Die Lade-/Datenklemme mit USB Stecker kommt mit einem passenden Netzladegerät und drei verschiedenen Adaptern für unterschiedliche Steckdosentypen.

Außerdem liegt ein USB ANT Stick für die kabellose Datenübertragung bei, sowie eine Schnellstartanleitung und ein Benutzerhandbuch auf CD-ROM. Bei der HR Version der Forerunner 410 ist zudem ein hochwertiger Herzfrequenzsensor mit weichem Gurt im Lieferumfang dabei.

Funktionen

Das Hauptmerkmal, und dafür ist Garmin wohl am bekanntesten, ist die GPS Funktion zur Positionsbestimmung. Die Forerunner 410 zeichnet via GPS Daten Distanz und Höhe auf und errechnet anhand der Zeit die Pace. Außerdem zeichnet die Uhr dank mitgeliefertem Pulsgurt auch die Herzfrequenz während der Aktivität auf. All diese Daten lassen sich über die drahtlose ANT+ Schnittstelle automatisch auf den Computer übertragen. Von hier aus können die Daten dann auf der Garmin Connect Seite veröffentlicht werden oder in einem Programm wie z.B. das Garmin Training Center verwaltet und analysiert werden.

Die Bedienung der Uhr erfolgt über zwei seitliche Knöpfe und den berührungsempfindlichen Touch-Ring, mit dem man Funktionen beim Laufen durchblättern und auswählen kann. Die Uhr erlaubt es individuelle erweiterte Trainingseinheiten zu erstellen oder auch gegen einen virtuellen Partner anzutreten um seine Ergebnisse zu verbessern. Zudem kann man festlegen, wie viele Datenfelder auf den einzelnen Bildschirmen angezeigt werden. So kann man die Uhr ganz individuell auf seine eigene Bedürfnisse einstellen.

Natürlich kann die Forerunner 410 auch die Zeit sowie Datum anzeigen und verfügt über eine Weckfunktion. Somit eignet sie sich nicht nur für den sondern auch für den Alltag. Außerdem ist sie Wetterfest nach Schutzart IPX7 (Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen).

In der Praxis

Wie schon am Anfang erwähnt, nutze ich die Uhr zum Überwachen und zu Dokumentieren meiner Trainingsdaten beim Laufen (Trailrunning). Dazu habe ich über die Garmin Training Center Software erst mal Trainingseinheiten aufgrund des Programms meines Coaches erstellt und auf die Forerunner 410 übertragen. Zuvor hatte ich aber noch einige Probleme den ANT USB Stick an meinem Notebook zum Laufen zu bringen. Hier bereitet wohl der USB 3.0 Port in Verbindung mit Windows 7 Probleme. Zum Glück entdeckte ich noch einen weiteren USB 2.0 Port an meinem Dell, der (bisher unentdeckt) im eSATA Port integriert war. An diesem wird der ANT Stick problemlos erkannt.

Die Bedienung über den Touch-Ring ist gewöhnungsbedürftig. Die einen hassen ihn und geben die Uhr gleich wieder zurück, die anderen (zu denen ich mich zähle) kommen nach kurzer Eingewöhnungsphase hervorragend damit zurecht. Auch im Regen hatte ich bisher keine Schwierigkeiten bei der Bedienung des Rings. Einzig den Bedientest mit Handschuhen habe ich noch nicht gemacht.

Dank HotFix-Satellitenvorhersage ist die Satellitenerfassung recht schnell, so dass ich binnen weniger Sekunden schon eine Position habe und los laufen kann. Bei der Präzision der Distanzaufzeichnung bin ich mir noch nicht so im klaren ob die wirklich so genau ist. Meine große Runde auf dem Trimm-dich-Pfad ist mit 9,25 km ausgeschildert, die Forerunner sagt aber jedes Mal es wären nur 8,80 km. Ebenso auf einer anderen Runde die angeblich 12,8 km lang sein soll, laut Garmin aber nur knapp 12,3 km beträgt. Das sind doch schon erhebliche Abweichungen. Vielleicht haben die Verantwortlichen beim Anlegen der Strecken auch nur etwas ungenau gemessen. Bisher konnte ich leider noch keinen Vergleich mit einem anderen GPS Gerät anstellen.

Eine Akkuladung reicht bei mir für rund 4 Trainingseinheiten von einer Stunde, was insgesamt in etwa einer Woche entspricht. Dabei schalte ich die Uhr zwischendurch eigentlich nie komplett aus (obwohl ich sie nicht im Alltag trage), vielleicht ließe sich hier noch etwas mehr Laufzeit heraus holen. Das vollständige Laden ist über die mitgelieferte Ladeklemme an der Steckdose in gut einer Stunde abgeschlossen.

Fazit

Für derzeit rund 200 Euro erhält man eine wirklich umfangreiche Pulsuhr mit GPS Funktion (oder doch eher eine GPS Uhr mit Pulsmesser?). Wer sich mit der Touch-Ring Bedienung anfreunden kann, der hat sicherlich viel Freude mit der Forerunner 410 HR von Garmin. Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist überaus interessant, deshalb gibt es eine klare Kaufempfehlung meinerseits!

Kategorien: GPS & Outdoor Navigation

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12 Kommentare

  1. Hi Sven!

    Klingt gut, was Du über die Garmin 410 schreibst. Ich bin selbst kurz davor, diese Uhr, die Forerunner 610 oder die Polar RC3 Gps zu kaufen. Letztere habe ich gerade für ca 4 Wochen getestet und bin begeistert. Jetzt müsste ich nochmal einen Vergleich mit einer Garmin machen und da ist Dein Test eine sehr gute Orientierung für mich. Danke dafür!!

    Viele Grüße aus Hamburg!!

  2. Hallo Keno,

    Die 610 hatte ich auch im Auge, aber wie ich gelesen habe gibt es da Probleme mit Korrosion an der Rückseite der Uhr. Auf den Fotos sah das echt übel aus. Schuld könnte wohl ein Kriechstrom sein der wegen Schweiss über die Ladekontakte entsteht. Keine Ahnung ob Garmin das mittlerweile in den Griff bekommen hat …

    Sven

  3. Hi Sven!

    Vielen Dank für die schnelle Antwort.

    Okay, das klingt ja nach einem Kollateralschaden und es wäre mehr als ein Grund, die Uhr nicht zu kaufen. Schwitzen tut ja beim Laufen vermutlich jeder;).
    Gibt es bei der 410er denn irgendwelche Anzeichen von Schwächen oder macht die so gut wie alles mit?

    Die RC3 GPS von Polar ist zum Beispiel auch nur wasserdicht nach ipx 7. Schwimmen oder nur ein Wolkenbruch können da schon das Aus bedeuten.
    Wenn ich 200€ Plus ausgebe, dann muss die Uhr schon ein bisschen was aushalten;).

  4. Bisher gibt es eigentlich nichts auszusetzen. Einzig die Akkulaufzeit könnte länger sein.

    IPX7 (Schutz gegen zeitweiliges Untertauchen) reicht an sich solange man nicht mit der Uhr schwimmen geht. Regen verkraftet sie ohne weiteres.

  5. Hallo Sven,

    vielen Dank für deinen hilfreichen Bericht! Ich hatte kurz die ForeRunner 110, musste aber feststellen, dass die beim Laufen beschlägt, da sie nicht wirklich wasserdicht ist. Daher habe ich sie zurückgeschickt und suche nach einer sinnvollen Alternative.
    Die Uhr soll eher klein und gut zu bedienen sein. Deshalb hatte ich die 110 gewählt.

    Andererseits ist neben dem Laufen auch Geocaching eines meiner Hobbys und das könnte mit der 410 ja auch mal gehen. Wenn ich als Ziel eines Laufes also mal einen Tradi anvisieren und nicht extra das Oregon mitnehmen möchte…

    Du schreibst ja, dass du selber auch cachst. Hast du die Uhr dabei schon einmal probiert? Wie klappt das dann mit den Übertragen von Caches oder Wegpunkten? Wie gut ist der Pfeil bei der Navigation zu erkennen? (Klar, dass man die Gegend kennen muss, da es ja keine Karte gibt)

    Vielen Dank und viele Grüße, Timo

  6. Hallo Timo,

    Also Geocaching kannst du komplett vergessen mit der Uhr. Die 410 hat soweit ich weiß gar keinen Geocaching Modus, demnach kannst du auch keine Caches auf die Uhr übertragen. GPS Koordinaten kannst du auch keine manuell eintragen. Die 410 ist definitiv eine reine Sport Uhr.

    Was du suchst ist wohl eher eine Uhr wie die Fenix: https://buy.garmin.com/shop/shop.do?cID=447&pID=107272&locale=de_DE

    Ist aber leider auch eine andere Preisklasse :(

    Viele Grüße,
    Sven

  7. Hallo Sven,

    danke für deine Antwort, aber ich habe Seiten im Netz (und Videos) gefunden, die zeigen, dass eine Eingabe von Koordinaten möglich ist. Und das würde mir für einen begrenzten Einsatz ausreichen.
    Ich werde dazu mal einen Kaufkollegen befragen, der die Uhr auch im Einsatz hat.

    Viele Grüße
    Timo

  8. Hmm … Du hast Recht mit den Koordinaten :) Ich habe diese Funktion noch nie benutzt da ich die Uhr wirklich rein zum Laufen verwende und eventuell zur Track Aufzeichnung beim Wandern.

    Theoretisch wäre Geocaching damit möglich, aber ob das wirklich praktikabel und benutzerfreundlich ist?

  9. Servas,
    der 410 begeistert tatsächlich. Sitzt bspw. auch sehr gut am Handgelenkt! Die Handhabung bedarf einiger Gewöhnungstests, aber dann läuft es sehr gut.
    Was aber überhaupt nicht passt – das mit dem ANT-Stick. Garmin kontaktiert und selbstredend zur Antwort bekommen, dass Probleme weder bekannt, noch tatsächlich vorhanden sind. Trotz mehrmaliger Versuche, lässt sich das Teil nicht unter Windows 7 installieren. Erkennt den Stick nicht. Dieser wurde auch vorsorglich, das komplikationslos von Garmin getauscht. Keine Besserung. Am XP-Rechner ist alles ok.
    Gibt es eine Möglichkeit, das nun doch über Windows 7 zu installieren und somit nicht immer den ‚Alten‘ hochfahren zu müssen?
    Besten Dank!
    Heinz

  10. Hallo Heinz,

    also ich nutze die 610 jetzt ja seit gut 2 Monaten und bin wirklich sehr zufrieden damit. Jedenfalls nutze ich auch einen Windows 7 – PC und die Installation hat absolut problemlos funktioniert. Im Detail weiß ich nicht mehr, in welcher Reihenfolge das ablief (es dauterte gefühlt aber schon ein paar Minuten). Danach wurde der Stick aber problemlos erkannt.
    Ich stecke den jetzt nach dem Lauf einfach nur kurz in den USB-Port, lege die Uhr daneben und eine Minute später kann ich meine Daten in Garmin Connect sehen.
    Funktioniert prima!

    Hast du mal verschiedene USB-Ports probiert?
    Vielleicht gibt es Unterschiede zwischen USB 1.1 , 2.0 und 3.0 – Ports?
    Moderne Rechner haben ja oft an verschiedenen Stellen auch unterschiedlich kompatible Ports.

    Viele Grüße
    Timo

  11. Ich hatte auch anfänglich Probleme unter Windows 7. An den beiden USB 3.0 Ports wollte der Ant Stick einfach nicht funktionieren. Erst später habe ich einen weiteren USB 2.0 Port an meinem Laptop gefunden welcher sich in einem eSATA Anschluss versteckt hatte. An dem USB 2.0 Port funktioniert der Stick nun auch ohne Probleme.

    Fazit:
    Windows 7 + USB 3.0 -> funktioniert nicht
    Windows 7 + USB 2.0 -> funktioniert

  12. Pingback: Garmin Connect – Sportaktivitäten analysieren, planen und weitergeben « Freiluft Blog

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