Nachdem ich im letzten Jahr bereits zum dritten Mal auf den letzten Kilometern des ING Night (Halb-) Marathons eingebrochen bin, hatte ich einfach keine Lust mehr auf diese Schmach. Also hab ich mir gesagt, wenn ich 3 weitere Läufer für einen Start am Team Run auf der vollen Marathon Distanz motivieren kann, dann kann mich der Halbmarathon mal. Wie gut, dass ich ein paar (sehr) sportliche Arbeitskollegen habe, welche dann auch gleich zugesagt haben. So gingen wir als Team „Séier Véier Béier“ (z. Dt. „Schnell Vier Bier“) am vergangenen Samstag an den Start des Staffellaufs.
Ich durfte um Punkt 19:00 Uhr als erster, zusammen mit den Marathon und Halbmarathon Läufern, auf die Strecke. Insgesamt hatten sich rund 14.000 Läufer für die verschiedenen Disziplinen (Marathon, Halbmarathon, Team Run, 5k Run for success, Mini Marathon und Mini Mini Marathon) eingeschrieben. Dementsprechend eng ging es denn auch auf der Strecke zu. Auf dem Kirchberg, also an Start und Ziel, wird derzeit auf Hochtouren an der neuen Trambahn gearbeitet, weshalb die Streckenführung, im Vergleich zu den vorigen Jahren, leicht abgeändert werden musste, und so noch einige zusätzliche Engpässe entstanden sind. Meine Befürchtung, den ersten Kilometer deutlich über 5 min/km laufen zu müssen, bewahrheitete sich zum Glück nicht. Allerdings musste ich auf dem ersten, knapp 9 km langen, Staffelabschnitt, schon arg Zickzack, Bürgersteige hoch und runter, und abseits der befestigten Straßen über Pflastersteine und Wiese laufen. Das kostet Kraft und Zeit. Man ist als Staffelläufer natürlich deutlich schneller als geschätzte 90% der Halb- und Marathon Läufer, und es ist auch unangenehm an diesen vorbei zu huschen (immerhin laufen die 2 bis 4 mal weiter als man selbst), aber ich kann mich ja auch nicht beim Start zu den Kenianer und Äthiopier in die erste oder zweite Reihe stellen :)
Am Ende hat es auf meinem Teilabschnitt aber immerhin zu einer durchschnittlichen Pace von 4:36 min/km gereicht, so dass ich nach knapp 41 Minuten an unseren zweiten Läufer abgeben konnte. Auf rund 11 km führte dieser Abschnitt über den Limpertsberg, durch die Oberstadt, und über den Belair. Diesen meisterte René in knapp 49 Minuten (4:28 min/km). Eine genaue Aufzeichnung seines Laufs gibt es leider nicht, da er seine Garmin Uhr seinem Sohn geliehen hat, der mal eben Zweiter bei Halbmarathon in 01:11:50 geworden ist!
Nun kam die Stunde unseres schnellsten Läufers. Dabei hat Charles nicht mal eine Stunde für den dritten und längsten (13,6 km) Abschnitt gebraucht. In knapp 56 Minuten (4:07 min/km) läuft er durch Merl, das Petrusstal und das Bahnhofsviertel, ehe er an unseren letzten Mann übergibt. Daniel hat mit dem letzten, rund 8,6 km langen Staffelabschnitt, zwar die kürzeste Strecke, aber auch den schwersten Teil des Marathons zu bewältigen. Auf dem Weg über den Kirchberg zurück zum Ziel, haben schon sehr viele Läufer (mich eingeschlossen) sehr viel Zeit verloren. Daniel läuft schließlich nach weiteren rund 41 Minuten im Zielbereich an uns vorbei und wir finishen in einer Gesamtzeit von 03:07:24, was uns einen fantastischen Platz 8 unter mehr als 700 Teams beschert! Damit hatten wir unser selbst gestecktes Ziel einer Top 10 Platzierung erreicht und hatten allen Grund zum Feiern :)
Hier unsere Abschnitte im Überblick:
Der Team Run war eine tolle Abwechslung zu den vorigen Jahren, und für mich eine echte Genugtuung diesen Lauf endlich mal erfolgreich abgeschlossen zu haben. Diesmal konnte ich doch tatsächlich ein (zwei, drei, …) Bier nach dem Lauf genießen. Die Jahre zuvor wollte ich eigentlich nur noch sofort nach Hause ins Bett.
Ich sage es immer wieder, der ING Night Marathon ist mit seinen vielen engen Kurven, einigen Steigungen, und mehr als 10.000 Läufer auf teilweise schmalen Straßen, kein einfacher Lauf. Im Team läuft es sich aber deutlich entspannter, und man kann von Anfang an Vollgas geben (bzw. „ballern“, wie Florian Neuschwander es so trefflich bezeichnet). Mal sehen, ob wir das bei der nächsten Ausgabe wiederholen, und dann vielleicht sogar die 3 Stunden Marke knacken können.
Es war am Samstag übrigens eine Nacht der Streckenrekorde:
- Neuer Streckenrekord beim Halbmarathon (Herren): 01:10:20 von Steffen Falck aus Dänemark
- Neuer Streckenrekord beim Halbmarathon (Damen): 01:17:04 von Lisa Hahner aus Deutschland
- Neuer Streckenrekord beim Marathon (Herren): 02:12:57 von John Komen aus Kenia
Beste Luxemburger wurden Yannick Lieners (der Sohn unseres zweiten Staffelläufers) als Gesamtzweiter beim Halbmarathon, und Frazer Alexander als Siebter beim Marathon. Alle Resultate gibt es unter ing-night-marathon.lu.
Fotos: Ben Majerus / benem.lu
1 Kommentar
Mikes Werder Blog
Hi Sven!
Klasse Beitrag, vielen Dank für die Mühe. Die Bilder sind wirklich toll. Ich war auch begeisterter Läufer, aber seit einiger Zeit habe ich nach dem Joggen immer so Schmerzen im Schienbein. Weiß nicht ob das evtll. am falschen Schuhwerk liegt oder an meiner Lauftechnik. Werde bald mal eine Laufanalyse machen lassen und hoffe, dass ich dann auch wieder so laufen kann wie die Leute hier in deinem Beitrag. :-)
Alles Gute für die Zukunft und beste Grüße,
Mike